Vom französischen Garten bis zum englischen Landschaftspark

 

Das Bagno, eine ab 1765 vom Grafen Karl zu Bentheim und Steinfurt östlich des Schlosses initiierte und ganz im französischen Geschmack eingerichtete Gartenanlage, hatte ihren Ursprung in einer heute nahe der Bagnogaststätte liegende Entenkoje. Ein Sommersitz (Chinesisches Palais 1785), der Bau eines Musikhauses (Konzertgalerie 1774) und eines Speisesaales (Kiosk 1774), vervollständigten den Wunsch der Grafen, einen Sommersitz im Wald nahe des Schlosses einzurichten. Fontainen und Staffagen, Brücken und Kaskaden und der See mit seinen Inseln, folgten unter Graf Ludwig ab 1780 dem neuen Gestaltungsprinzip des Landschaftsgartens. Chinesische Gebäude, Bauwerke zur Wasserhaltung (Wasserräder und Ägyptischer Turm ab 1781) und die zahlreichen Anlagen in der Peripherie des Sees ergänzten den Landschaftsgarten in seiner ganzen Vielfalt. Mit dem Einmarsch napoleonischer Truppen in die Grafschaft Steinfurt im Jahr 1806 endete die Vergrößerung und der weitere Ausbau des Bagnos augenblicklich. Graf Ludwig von Bentheim und Steinfurt reiste im gleichen Jahr nach Paris, um seine verlorenen Privilegien von Napoleon persönlich zurück zu fordern. Als ihm dieses nicht gelang, blieb er in Paris und kehrte erst 1817 aus Paris nach Steinfurt zurück, wo er noch im gleichen Jahr starb.

Sein Sohn Alexis hatte geringes Interesse an der Weiterentwicklung des Bagnos, zog sich nach Bentheim zurück und überließ das Bagno seinem Schicksal. In den folgenden Jahren mussten wegen mangelnder Pflege die Mehrzahl der Gebäude und Staffagen im Bagno abgerissen werden.

Heute sind nur noch die Konzertgalerie mit der nördlich anschließenden barocken Achse, Teile der Bagnogaststätte als ehemaliges Gardehaus, die Ruine auf der Ruineninsel, der See mit seinen Inseln, Reste des ‚Süßen Brünnchens (Quelle des Sees), das Bagnoquadrat und die heute vom Golfclub genutzte ‚Neue Wache’ Zeugen der damaligen großartigen Gebäude, Anlagen und Gartenkompositionen.

Neben den Text-, u. Bild-Informationen zum Bagno können die QR-Codes auf den Infotafeln, die mittels digitaler Aufarbeitung des Bagnos direkt ein dreidimensionales Bild (Video) von der Vielfalt der damaligen Anlagen vermitteln, einen besonders intensiven Eindruck hinterlassen.